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Grafik Angelika Eisenbrand http://www.brandnew-design.de/

KUNST IM FLUSS

 

Die Pegnitz als leere Leinwand für Wasserkunst

 

 

 

Parallel zum Gitarrenfestival belebt Objektkunst den Fluss - Malerei aus der Poebene im Kunstmuseum

 

 

 

Sie quillt, sie sprudelt, sie strömt: die Kreativität der Künstler, die sich 2018 an der Premiere der Freiluft-Aktion „Kunst im Fluss“ in Hersbruck beteiligt haben. Was da in Hersbrucks Wasserweg Nummer 1 dümpelt, von Pegnitzwasser überströmt wird oder von den Brückengeländern hängt, weckt Neugier und Entdeckerlust und lockte bereits zur Eröffnung viele Menschen an.

 

 

 

Kunst im Fluss“ ist eine fränkisch-italienische Kooperation – immerhin vier der fünfzehn beteiligten Künstler stammen aus Italien. Entsprechend südländisch entspannt und spontan liefen die Vorarbeiten, wie bei der Eröffnung auf der Turnhalleninsel immer wieder betont wurde. Letztlich ist ein wunderbarer Kunst-Spaziergang an der „Pengardz“ entlang entstanden, mit Christoph Gerling als treibender Kraft hinter dem Projekt, Unterstützung durch öffentliche Fördergelder, die Stadt Hersbruck und die Raiffeisenbank.

 

Wasser zieht die Menschen noch mehr an als die Kunst,“ resümierte Bürgermeister Robert Ilg - in Hersbruck kommt nun beides zusammen. Auch Johannes Tonio Kreusch, künstlerischer Leiter des Gitarrenfestivals freute sich über den Synergie-Effekt von Pegnitzkunst und Musik: „Die Besucher können an Kunstwerken entlang zum Festival bummeln und sich einstimmen lassen!“

 

Die Welt ist zu Gast in Hersbruck!“, fasste Landrat Armin Kroder das Kultur-Verwöhnprogramm zusammen, das die Hersbrucker und ihre Gäste in den nächsten Tagen erwartet und appellierte an die Vernunft der Kunst-Genießer: „Freut euch an den Kunstwerken – aber lasst sie in Ruhe!“.

 

Die Verbindung zwischen Bildender Kunst und Musik betont besonders Dieter Serfas´ Gitarrenheld der ganz anderen Art: aus Hasendraht geformt und mit Zivilisationsabfällen ausgestopft hat der auf dem Steg der Waschpegnitz seinen aus Rettungsfolie gedrehten Hut aufgestellt. Einige andere Künstler begriffen den strömenden Fluss als Sinnbild des Lebens, fließend und in ständiger Veränderung begriffen, eine Veränderung, die auch die Kunstwerke selbst betreffen dürfte. Galionsfigur für diesen Ansatz ist Franz Weidingers lebensgroße Frauengestalt, die, das Haar scheinbar von einer Brise angehoben, die Pegnitz auf einem stabilen Floß navigiert.

 

Die bedrohliche Seite des Wassers thematisiert Riccardo Mazzarino aus Palermo. Das Flüchtlingselend direkt vor Augen brachte er eine Serie dramatischer Tuschezeichnungen mit nach Hersbruck, die links des Wassertors an eine Rettungsweste gebunden im Wasser treiben.

 

 

 

Viele Hersbrucker packte nach dem offiziellen Teil die Entdeckerlust: sie beugten sich über die Brückengeländer, stiegen die Böschungen hinab und reckten die Hälse, denn für manches Werk muss man schon scharf hinsehen: Hubertus Hess´ Swimmingpool-Leiter mit Badenymphen-Füßchen entdeckt man von der gebogenen Brücke auf der Turnhalleninsel erst bei genauem Hinsehen in einem Privatgrundstück.

 

Die vielen anwesenden Künstler freuten sich am Interesse der Premierengäste und lobten die Unterstützung von allen Seiten: der Bauhof und die Wasserwacht halfen ganz ohne Wasserscheu schwimmende Objekte vertäuen und verankern, Horst Arndt-Henning hatte in akribischer Kleinarbeit Fördergelder an Land gezogen, die Verwaltung der Stadt half neben den vielen Anforderungen des Gitarrenfestivals auch „Kunst im Fluss“ mit auf die Sprünge.

 

Von der Pegnitz an den Po: dem „Außenposten“ der Kunstaktion galt der letzte Programmpunkt des Abends: Paolo Volta aus Ferrara zeigt im Kunstmuseum Hersbruck atmosphärische Porträts von Industriebauten. In seiner Heimat, der unter dem Meeresspiegel liegenden Po-Ebene, sind Wasserkraftwerke überlebensnotwendig, um den Wasserdruck zu regeln und Überschwemmungen im Zaum zu halten. So poetisch wie Volta hat dies vermutlich noch niemand dargestellt.

 

 

 

Initiator Christoph Gerling, der bereits 1987 in Nürnberg „mit der Kunst ins Wasser gegangen“ ist und Jahre später mit Akademiestudenten in Lauf, freute sich über das „Seepferdchen“, das sein Projekt 2018 in Hersbruck errungen hat. Den „Freischwimmer“ macht „Kunst im Fluss“ vielleicht 2019 – dann dann soll es von Hersbruck aus flussabwärts nach Lauf weiterziehen.

 

 

 

Bis zum 19. August 2018 waren die Kunstobjekte zwischen dem Obermühlweg/Durchgang Turnhalleninsel und dem Wassertor zu sehen.

 

 

 

 

 

PAOLO VOLTA

 

Angefangen hat er seine Karriere als Rollschuh-Schnellläufer, nach Hersbruck kommt er aber mit Kunst im Gepäck: Paolo Volta aus Ferrara. Den Hersbrucker Kunstliebhabern bereits als der Initiator von

 

Der Galerist und Künstler aus Italien hat 2017 bereits die italienisch-deutsche Wander-Ausstellung „In den Mäandern der Schönheit“ mitinitiiert, die im Hirtenmuseum gastierte und dann nach Italien weiterwanderte. In den Mäandern der Pegnitz wird er im Rahmen der Freiluftschau „Kunst im Fluss“ ein noch nicht bekanntes Kunstwerk platzieren, parallel wird dem umtriebigen Galeristen eine Ausstellung im Kunstmuseum am Spitaltor gewidmet. Im Brotberuf arbeitet Paolo Volta im Planungsamt von Ferrara und kennt seine Heimatstadt wie seine Westentasche. Folgerichtig bevorzugt er in seiner Malerei architektonische Motive, vage erinnern seine Gemälde an die metaphysischen Werke Giorgio de Chiricos. Aus der an Kultur so reichen Poebene bringt Volta auch seine Frau Lucia Boni mit, die im Kunstmuseum eigene Bücher vorstellen wird.

 

 

 

Die Ausstellung von Paolo Volta war bis zum 19. August im Kunstmuseum Hersbruck zu sehen.

 

DER LAGEPLAN DER KUNST IM FLUSS