HISTORISCHES

Historische Betrachtung

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die damalige, schon recht eng
gewordene Befestigungsanlage des alten Stadtkerns erheblich erweitert, um
der neuen Nordstadt und dem in 1406 gegründeten Spital den Schutz der
Stadtmauern zu gewähren. Die Notwendigkeit zum Ausbau der Befestigung
Hersbrucks war auch in der großen Bedeutung angelegt, die Kaiser Karl IV.
der Sicherung der wichtigen Handelsstraße von Nürnberg nach Prag zumaß.
Um 1444 hatte die Erweiterung der Stadtbefestigungs-anlagen, die auch das
neue "Hohestadt-Tor" (Straße nach Hohenstadt, heute Spitaltor) einschloss,
ihren Abschluss gefunden. Dieses Tor öffnete die Stadt zur wichtigen
Handelsverbindung nach Osten und bildete mit dem Nürnberger Tor und dem
Wassertor die Hauptzugänge zur inneren Stadtanlage. In den Folgejahren
wurde die Substanz der Stadtmauer kaum mehr verändert und bot dem
auswärtigen Besucher über Jahrhunderte hinweg ein geschlossenes Bild.

Dem Stadttor am Spital wurde in späterer Zeit, vermutlich im späten 17.
oder 18. Jahrhundert, als sich die Spitalvorstadt maßgeblich weiterentwickelt
hatte, ein bescheidenes (Wächter/Zoll/Einlass-) Haus neben der den
Stadtgraben überspannenden Zugbrücke zugeordnet. Der auf
Kalksteinmauern gegründete, zweigeschossige Aufbau des Häuschens war
ohne kunstvolle Verzierungen in schlichtem Fachwerkstil gehalten. Die
Zugehörigkeit zum Stadtmauerturm am Spitaltor dokumentiert sich heute
noch dadurch, dass sich der Bau förmlich um das östliche Turmeck herum
windet und die Turmmauern gleichzeitig einen Teil der Außenmauern des
Anbaues bilden.

Die gesamten Anlagen der Stadtmauer und der Befestigungen wurden bis
zum Ende des 18. Jahrhunderts nach vielfältigen Zerstörungen immer wieder
instand gesetzt. Bis in diese Zeit waren auch die Tore durchgehend Tag und
Nacht besetzt. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts trat die Notwendigkeit zum
Schutz des inneren Stadtbezirks immer mehr in den Hintergrund und große
Teile der Befestigungsanlagen mussten der Stadtentwicklung geopfert
werden. Heute sind, abgesehen von den erhalten gebliebenen drei großen
Stadttoren, nur noch wenige Teile der ursprünglichen Stadtmauer erhalten,
teilweise aber in gutem Zustand. Gerade auf der Westseite des
Spitaltorturmes befindet sich ein langes und besonders gut erhaltenes Stück
der Stadtbefestigung. Dieses gibt mit dem ebenso gut erhaltenen, hölzernen
Wehrgang ein anschauliches Beispiel für die ehemalige Wehrhaftigkeit der
Stadt.

Das an dem Spitaltorturm angebaute Haus (gen. Einlasshaus) jedoch diente
in letzter Zeit der Stadt als sozialer Wohnraum, bis es jetzt nach
umfangreichen Instandsetzungsarbeiten von der Stadtverwaltung dem
Förderverein Kunstmuseum Hersbruck für Eröffnung und Betrieb eines
Kunstmuseums zur Verfügung gestellt werden konnte.

Quelle: Tausendjähriges Hersbruck, Verlag Karl Pfeiffer 1976

 

ENTSTEHUNG DES MUSEUMS

Idee und Initiative, ein Kunstmuseum außerhalb der großen Städte zu etablieren, verdankt das KMH der aus Erlangen stammenden Künstlerin ANNA M SCHOLZ (1936 bis 2009). Die kulturelle Szene Hersbrucks bekannt zu machen und zu
beleben, war ihr Anliegen bereits zu Beginn der 1990 Jahre. http://www.annamscholz-stiftung.de/anna-m-scholz/

Dr. Anna M. Scholz, deren Name immer wieder auftaucht, wenn es um Kunst in Hersbruck geht - als Künstlerin, als Galeristin, als Organisatorin - hatte es sich zum Ziel gesetzt, in Hersbruck ein Kunstmuseum zum Zeigen, Fördern und Bewahren von Kunst entstehen zu lassen. Die kreativen Werke, so ihre Idee, wären in einem eigenen Museum übergreifend für Generationen gut untergebracht. Vorhanden seien sowohl die Künstler als auch die Kunstwerke, die dem Museum Gestalt verleihen können.


Am Anfang jedoch standen praktische Dinge im Vordergrund, die scheinbar mit Kunst und Idealismus nichts zu tun hatten: ein Dach über dem Kopf und
Geld für Anschaffungen und den laufenden Betrieb.
Am 24. April 1997 wurde der "Förderverein Kunstmuseum Hersbruck e.V." gegründet. Mit Mitgliedsbeiträgen und Spenden konnte so die finanzielle Basis für alle weiteren Schritte geschaffen werden.
Kontaktnahme zu den entsprechenden Stellen der Stadt und zu Künstlern und Kunstinteressierten, intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen sollten erreichen, dass das Museum in der Öffentlichkeit
bekannt wird und Räume bekommt, in denen es seine Funktion erfüllen kann. Dr. Anna M. Scholz fand viel Verständnis und konkrete Unterstützung
bei Behörden, beim damaligen Bürgermeister Wolfgang Plattmeier, bei den regionalen Handwerksbetrieben, bei den örtlichen Geldinstituten und den Mitgliedern des Fördervereins.
Das historische Einlasshaus zum Turm des Spitaltores konnte von der Stadt angemietet und restauriert werden. Dazu gehört ein Stück Stadtgraben, der
als Skulpturengarten genutzt wird. Klein, aber fein ist damit die erste Unterkunft des Kunstmuseums im denkmalgeschützten Ambiente. Im Frühjahr 2000 waren die Räume fertig, die zwei Ausstellungsräume, sowie
Aufbewahrungsmöglichkeiten umfassen. Die intensive Mitarbeit von Handwerkern und Mitgliedern des Fördervereins, Sachspenden, ein gutes
Zusammenwirken mit den Behörden haben das ermöglicht.
Ein Archiv zur Bewahrung der mittlerweile über 2500 Werke existiert
getrennt vom Museum.

 

Seit 2016 gilt neben dem Motto EINTRITT FREI auch noch das Motto EINBLICK FREI !

 

Spenden der Raiffeisenbank Hersbruck ( im Bild Vorstandsvorsitzender Sven Heckel, li.) und von privat (Angelika Eisenbrand, mi.) und der Arbeitseinsatz von Museumsleiter Uli Olpp (re.) und Mitglied Martin Scheder machen das Museum noch einladender und einen kurzen Blick auf die aktuelle Schau auch nachts möglich.