Archivarbeit im Kunstmuseum „geboostert“

 

Eine Spende und ein neuer ehrenamtlicher Mitarbeiter sorgen für Aufwind- Ausstellung noch bis Ende Januar geöffnet

 

 Zwei neue und erfreuliche Entwicklungen sind aus dem Archiv des Kunstmuseums Hersbruck zu vermelden: eine großzügige Privatspende von Hanna Hoornweg war der dringend benötigte „Booster“, um einen Computer mit dem technisch notwendigen Standard zu besorgen - und die Archivarbeit konnte in die Hände von Gerhard Wokurka übergeben werden, der die bisherige Archivarin Angelika Eisenbrand ablöst.

 

Das Archiv des Kunstmuseums Hersbruck dürfte vielen gar kein Begriff sein. Quasi „im Verborgenen“ lagern dort die Kunstschätze der Region, das künstlerische Erbe unserer Gegend. Speziell manche der bekannten Namen der Nachkriegszeit sind in diesem einzigartigen Lagerraum mit einem oder mehreren Arbeiten vertreten, auch ganze Nachlässe werden aufbewahrt. Eitel Klein, von dem die historische Bemalung des Hersbrucker Rathauses stammte, Fritz Burkhard, Konrad Volkert, Ernst Pflaumer, Olga Haunhorst und Marian Focker sind nur einige von vielen. „An den Kulturzeugnissen der Vergangenheit justieren wir uns, merkt Museumsleiter Olpp an.

Die künstlerischen Arbeiten aus der Vergangenheit müssen „aus der Ära des Papiers in die digitale Neuzeit gehievt werden“, also fachgerecht digital inventarisiert. Außerdem werden die fotografierten Werke in „Vino“, das Onlinearchiv der Landesstelle für nichtstaatliche Museen, eingepflegt. Dort werden sie allgemein zugänglich für Interessierte, Forschende und Studierende sein. Zusätzlich müssen viele Papierarbeiten neu geschützt werden: säurehaltiges Papier und die Verwendung von ungeeigneten Klebestreifen wie auch das nicht ideale Raumklima der Archivräume setzen empfindlichen Drucken und Zeichnungen zu.

Diese Fülle an Aufgaben könnte sich nach Angaben von Kunstmuseumsleiter Uli Olpp im Jahr auf etwa 2000 Arbeitsstunden belaufen - ehrenamtlich ist das nicht zu stemmen. Deswegen bekommen die Archivare eine kleine Aufwandsentschädigung. 

In den vergangenen Jahren hat sich Grafik-Designerin Angelika Eisenbrand um diese vielseitige und anspruchsvolle Aufgabe gekümmert, nun hat sie sich beruflich von Hersbruck weg orientiert. Die Suche nach einem Nachfolger  war mit Gerhard Wokurka, einem in Hohenstadt lebenden Künstler, erfolgreich. Der Bildhauer und Grafiker betrieb zwischen 1986 und 2004 eine rege Ausstellungsaktivität. In der derzeit laufenden Ausstellung ist von ihm die Bronzefigur „Aufbruch“ zu sehen. Der gebürtige Nürnberger freut sich auf die vielseitige Aufgabe, bei der es für ihn noch einiges Neues zu lernen gilt. Wokurka ist gespannt, zu entdecken, was in der Gegend an künstlerischem Potential vorhanden war. Der passionierte Tagebuchschreiber Wokurka hat sich bereits die aus dem 19. Jahrhundert stammenden, tagebuchähnlichen Bleistift-Zeichnungen von Julie Seifert genau angesehen: „Das ist keine Selbstdarstellung, das ist pure Beobachtung!“. Er wünscht sich sehr, dass die Schätze des Archivs sichtbarer werden und hat viele Ideen dazu: „Ich möchte nicht nur nach der Arbeit den Schlüssel rumdrehen!“, betont er.

Eine Voraussetzung für erfolgreiche Archivarbeit ist die entsprechende Technik: hier hat Kunstliebhaberin Hanna Hoornweg, leidenschaftliche Fotografin bei den Fotofreunden Hersbruck, mit einer Spende über 3000 Euro den Kauf eines entsprechenden Computers ermöglicht. Sie verfolgt und unterstützt die Arbeit des Kunstmuseums schon seit Jahren. Beim Spenden folgte sie einem spontanen Impuls: „Wo sollte man die vergangenen zwei Jahre schon Geld ausgeben?“, fragt sie mit einem Augenzwinkern. Der Vorstand des Museum überreichte als kleines Dankeschön einen gerahmten Druck mit dem Titel „Gewächs-Zeichen“ der Museumsgründerin Anna M.Scholz. „Jetzt bin ich baff!“, zeigt sich Hanna Hoornweg überrascht. Das Museumsteam freut sich riesig über die Gabe: „Auch wenn uns die Stadt Hersbruck, der Bildungsfond das Landkreises und die Landesstelle für nichtststaatliche Museen unterstützt und wir bei kommenden Großveranstaltungen wie dem Kunstspaziergang 2022 wieder auf die heimischen Banken hoffen - so eine unerwartete Spende ist einfach wunderbar!, freut sich Uli Olpp. Mit einem Gang durch die derzeit laufende Ausstellung klang die kleine Feierstunde aus.

 

Die Ausstellung der Mitglieder des Fördervereins Kunstmuseum Hersbruck „Zukunft- Utopie oder Dystopie? ist noch bis 30.1.2022 jeweils Freitag, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet und kann unter den derzeit gültigen Vorschriften bei freiem Eintritt besichtigt werden.

 

Fotos: 

 

 

Der zukünftige Archivar und die scheidende Archivarin: Gerhard Wokurka (vor seiner Bronzefigur „Aufbruch“ kümmert sich in Zukunft um die Schätze des Kunstmuseums, die bisher von Angelika Eisenbrand betreut wurden. (Ute Scharrer)

 

 

 

Dankeschön für einer großzügige Spende: Aktive des Kunstmuseums Hersbruck übergeben einen Druck von Museumsgründerin Anna M. Scholz an Hanna Hoornweg. Von links: Kunstmuseumsleiter Uli Olpp, Kassier Barbara Henning, Spenderin Hanna Hoornweg, Archivare Gerhard Wokurka und Angelika Eisenbrand.(Ute Scharrer)

 

Stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Aufnahme von der Arbeit im Archiv (Gerhard Wokurka)

Etliche Künstlermitglieder des Kunstmuseums Hersbruck und einige der derzeit im Museum ausgestellten "Jungen Künstler" waren am 31. März an der 7. Hersbrucker Kunstmeile mit verkaufsoffenem Sonntag in der gesamten Innenstadt beteiligt!
 Uli Olpp bei "Feine Weine", Angelika Krauss bei Buchhandlung Lösch, Kornelia Klonen bei Salon Bruckner, Gina Bauer bei Cocoyoc und Tabak Biegel, Karin Plank-Hauter und Andreas Hauter bei der Hersbrucker Zeitung, Mathis Hauter bei Spielwaren Rauenbusch, Paul Schober bei Fräulein Grün, Nora Matocza bei RaumFrau, Anita Magdalena Franz bei HERO, Buchhandlung Lösch und Wiedemann Mode und Wäsche und Thomas Palme bei Villa Lapis!